Die Wirtschaftsmacht von nebenan ist in Ostbayern zuhause!

„Die Wirtschaftsmacht von nebenan ist in Ostbayern zuhause!“

Vortragsabend mit Jürgen Kilger / Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz

 

Um den Informationsaustausch zwischen Unternehmen, Kammern, Lehrern und Eltern zu fördern und die gegenwärtige Situation des heimischen Handwerks zu beleuchten, hat der Arbeitskreis SCHULEWIRTSCHAFT Arberland Jürgen Kilger, den stellvertretenden Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, zu einem Vortrag nach Regen eingeladen.

Seit 2010 feilt das Handwerk mit kreativen Imageaktionen an seiner Außenwirkung. Handwerkskammer und Handwerksbetriebe wollen sich stärker in der Öffentlichkeit präsentieren und ein modernes Bild des Handwerks vermitteln – insbesondere den potenziellen Azubis. „Zum Teil gehört dies auch heute zu meinen Aufgaben“, erklärt Jürgen Kilger bei der Begrüßung vor regionalen Funktionsträgern aus Schulen, Behörden, Unternehmen und Verbänden. Auf Einladung der Vorstandschaft des Arbeitskreises SCHULEWIRTSCHAFT Arberland legte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz im Rahmen eines Informationsabends Zahlen und Daten aus dem aktuellen Konjunkturbericht 2016 dar und äußerte sich zu Zukunftsthemen wie der Digitalisierung und zu Strategien zur Bewältigung des Fachkräftemangels. „Das tue ich äußerst optimistisch“, versicherte Kilger, schließlich sei das Handwerk die „Wirtschaftsmacht von nebenan“ und das in besonderer Weise auch in Ostbayern.

Diese Einschätzung bestätigt am augenscheinlichsten die aktuelle Konjunkturlage: Diese habe im ersten Quartal 2017 einen neuen Höchstwert erreicht und knüpfe damit nahtlos an das auslastungsstarke Vorjahr an. In Niederbayern und der Oberpfalz verzeichnet der Konjunkturbericht 37.000 eingetragene Handwerksbetriebe mit 200.000 Mitarbeitern – davon 16.000 Lehrlinge. Die Hälfte aller mittelständischen Unternehmen in Ostbayern ist somit im Handwerk tätig. Erwirtschaftet wurde 2016 ein Netto-Jahresumsatz von circa 25 Milliarden Euro.

Eine besondere Rolle kommt dem Landkreis Regen zu: Hier liegt der Anteil an allen Umsätzen mit 28 Prozent deutlich über dem Durchschnitt anderer Regionen. Zudem ist mit 10,8 Handwerksunternehmen pro 1.000 Einwohner, das heißt insgesamt 5.300 Beschäftigten, die Dichte an Handwerkern größer als anderswo in Bayern. Unternehmensneugründungen haben im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Prozent zugenommen. Zudem gab es mit 165 neuen Lehrlingen zehn Prozent mehr Vertragsabschlüsse als noch 2015: „30 Prozent aller Lehrlinge im ARBERLAND werden also zu Handwerkern ausgebildet“, schloss Kilger. Im gesamten ostbayerischen Raum zähle man derzeit 5.799 neue Lehrlinge. Hier konnte er Regens stellvertretenden Landrat Erich Muhr, der in seinem Grußwort die Bedeutung des Handwerks für den Landkreis betonte, die Sorge um die Entwicklung des Handwerkernachwuchses nehmen.

Diese positiven Tendenzen schrieb Kilger dem Greifen der bundes- und bayernweiten Imagekampagnen sowie diversen Berufsinformations- und Erlebnisorientierungsmaßnahmen der Kammer und regionaler Leistungsträger zu. Auch der Zustrom an Asylbewerbern im Jahr 2015 habe seinen Beitrag geleistet: 141 der neuen Lehrverträge wurden mit jungen Geflüchteten abgeschlossen. Diese wollten – ähnlich wie ihre deutschen Mitazubis – zumeist Kraftfahrzeugmechatroniker, Elektroniker und Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik werden. Beliebt waren aber auch das Friseur- und Bäckerhandwerk. Gute Erfahrungen habe man, so Kilger, zudem mit gezielten Informationsangeboten für angehende Abiturienten und Studenten gemacht. 2016 entschieden sich bereits 7,5 Prozent der jungen Menschen mit Fachhochschul- oder Hochschulreife dazu, einen Handwerksberuf zu ergreifen: „Meiner Ansicht nach ist hier von äußerster Wichtigkeit“, gab Kilger an, „dass Eltern klar werden sollte, dass nicht jedes Kind ein Gymnasiast sein muss, um später Erfolg im Berufsleben zu haben.“ Schließlich sei laut Deutschem Qualifikationsrahmen (DQR) der Meister auf einer Stufe mit dem Bachelorabschluss und der Betriebswirt auf einer Stufe mit dem Master angesiedelt. Diese Gleichbehandlung spiegele sich später auch in den Gehältern wider. „Es geschieht derzeit häufiger, dass man mit Studienabbrechern spricht, die sich – wären ihnen die Vorteile einer Laufbahn im Handwerk bekannt gewesen – nie für die Universität entschieden hätten“, berichtete Kilger abschließend.

Irene Luber, Vorsitzende des Arbeitskreises SCHULEWIRTSCHAFT Arberland für den Schulbereich, und Stephan Lang, Regionalmanager der Kreisentwicklungsgesellschaft ARBERLAND REGio GmbH, der die Unternehmensseite vertritt, dankten Jürgen Kilger sowie den Anwesenden für ihr Kommen. Sie waren sich einig, dass man den Jugendlichen und deren Eltern weiterhin zusammen mit den Kammern, Innungen und Unternehmen die Berufschancen im Handwerk aufzeigen müsse: „Das Handwerk bietet Schulabsolventen sehr gute Zukunftsaussichten und vor allem auch gute Beschäftigungsmöglichkeiten vor Ort.“

 

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