Gewerbeflächensituation im Landkreis

Bürgermeister erörtern Gewerbeflächensituation im Landkreis

Weit weniger Grundstücke tatsächlich verfügbar als gedacht

Bürgermeisterdienstversammlung zur Gewerbeflächenbedarfsanalyse

2. Reihe von links: Regina Bukowski (Regierung von Niederbayern), Wirtschaftsförderer Markus König, Herbert Unnasch, Kreisbaumeister Christian Hagenauer, Markus Wessel, 1. Reihe von links: Beiratsmitglied Bürgermeister Walter Nirschl, Landrat Michael Adam, Regionalmanager Stephan Lang.

 

In den vergangenen sechs Monaten haben die ARBERLAND REGio GmbH und das auf Wirtschaftsförderung spezialisierte Beratungsunternehmen ExperConsult im Rahmen einer Gewerbeflächenbedarfsanalyse die Gewerbeflächen im Landkreis Regen auf den Prüfstand gestellt. Ihr Ziel: Heimischen Betrieben die Vergrößerung und Unternehmen von außerhalb die Ansiedelung erleichtern. Nach der Bestandsaufnahme der kommunalen Gewerbeflächen, einer umfassenden Befragungen regionaler Arbeitgeber und der Ermittlung der tatsächlich vorhandenen Gewerbeflächen, erscheint das Ergebnis enttäuschend:

Gemäß der Gewerbeflächenstudie bestehen im Landkreis 35 Gewerbegebiete mit einer Gesamtfläche von 148,39 Hektar. Davon sind laut kommunalen Angaben jedoch nur 24,61 Hektar sofort verfügbar und 8,37 Hektar voll erschlossen. Lediglich 5,37 Hektar konnten als marketingfähige „Premiumgebiete“ eingestuft werden. „Das wären genau die Gebiete, die ansiedelungs- und vergrößerungswillige Unternehmen interessieren“, erläuterte ExperConsult-Geschäftsführer Markus Wessel: „Sie sind in öffentlicher Hand, genehmigt, baubereit, haben keine Ausschlusskriterien oder Hinderungsgründe – wie Hochwassergefahr, begrenzter Lärmpegel oder Immissionen – und eine Breitbandinfrastruktur von mindestens 50 Mbit/s“. Die bei der Bürgermeisterversammlung anwesenden Vertreter der Kammern, der 24 Kommunen und der Planungsstellen von Regierung und Landratsamt zeigten sich ernüchtert, aber nach zwei vorangegangenen Workshops nicht mehr überrascht. Lösungsansätze waren gefasst:

Um gewährleisten zu können, dass künftig nur noch tatsächlich verfügbare und erschlossene Gewerbeflächen gelistet werden, erklärte sich die ARBERLAND REGio GmbH bereit, die Gewerbeflächendaten im Rahmen eines permanenten Monitorings für die 24 Kommunen zu pflegen. Beachtung sollten aber lediglich die genannten Premiumflächen finden. „Es wäre kontraproduktiv, sich mit Gebieten zu schmücken, die man im Anfragefall gar nicht vergeben kann“, verdeutlichten  Regionalmanager Stephan Lang und Wirtschaftsförderer Markus König. Landrat Adam zeigte sich optimistisch: „Jetzt wissen wir, wie es um die kommunalen Gewerbeflächen bestellt ist. Das ist in den meisten Fällen nicht schön, aber darauf können wir jetzt aufbauen“. Zunächst müsse nun jede Gemeinde selbst entscheiden, ob sie das Geld für den Erwerb und die Erschließung ausgewiesener, aber derzeit nicht verfügbarer Gebiete in die Hand nehmen möchte. Denn es sei illusorisch, über diese Themen erst nachzudenken, wenn ein ansiedlungswilliges Unternehmen möglichst kurzfristig Bedarf an Gewerbeflächen anmeldet.

Landrat Adam sprach auch ein Problem an, das einigen Rathauschefs auf den Nägeln brennt: Zwar wurden Gewerbeflächen von den Gemeinden ausgewiesen, sind jedoch in Besitz Privater, die nicht oder nur zu überzogenen Preisen verkaufsbereit sind: „Wenn eine Gewerbefläche nicht erwerbbar ist, müssen die Kommunen irgendwann so konsequent sein und die überplanten Flächen zugunsten neuer, erwerbbarer Flächen aufheben.“ Dies sei bei bestehendem Flächennutzungsplan immer, bei bestehendem Bebauungsplan nach sieben Jahren entschädigungsfrei möglich. „Es muss aber klar sein: Was heute noch nicht mit Flächennutzungs- und Bebauungsplan überplant ist, braucht bis zur Genehmigungsfähigkeit nach rechtlichem Standard bis zu zwei Jahre“, gab Adam abschließend zu bedenken. Kein hiesiges Unternehmen sei laut ExperConsult bereit, so lange zu warten. ARBERLAND REGio-Chef Herbert Unnasch benannte die beiden Optionen als „wachsen oder weichen“: „Entweder geht eine Kommune in Vorleistung oder sie muss akzeptieren, wenn Betriebe abwandern.“ Hierüber herrschte allgemeines Einvernehmen.

Im Januar wird ExperConsult die Handlungsempfehlungen zu dem Regionalmanagementprojekt veröffentlichen.

Das Regionalmanagement wird gefördert durch:

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