Studentencoaching „Beste Chancen“ für Studienabbrecher

„Beste Chancen“ für Studienabbrecher:

„Die Betriebe warten auf Sie“

Beste Chancen Karrierecoaching für Studienabbrecher

Berieten junge Studenten und Ex-Studenten zu ihren Zukunftschancen:  Von links Matthias Berger (IHK), Maria Gretzinger (THD), Tanja Seubert (Stadt Straubing), Carolin Riepl (Regionalmanagement Straubing-Bogen), Veronika Krenner (HWK), Prof. Dr. Markus Lemberger (Regionalmanagement Cham), Stephan Lang und Maria Schneider (Regionalmanagement ARBERLAND REGio GmbH) und Referentin Birgit Nistler.

 

Deggendorf. 40 Prozent aller Studierenden haben im Jahr 2015 ihr Studium abgebrochen. Doch damit ist der Weg in eine erfolgreiche berufliche Zukunft nicht zu Ende – wenn sie nach dem Verlassen der Uni oder Hochschule ohne Zeugnis die richtigen Weichen stellen. „Beste Chancen“ heißt ein noch bis 2018 vom Bayerischen Heimatministerium gefördertes Projekt der Regionalmanagements der ARBERLAND REGio GmbH (Landkreis Regen), der Landkreise Cham und Straubing-Bogen und der Stadt Straubing. Die Initiative will Unterstützung bei der Neuorientierung geben. Mit der Coaching-Veranstaltung „Beste Chancen – Neu durchstarten nach dem Studienabbruch“ in Deggendorf unter der Regie der ARBERLAND REGio GmbH haben die Verantwortlichen den Nerv vieler junger Menschen getroffen. Komplett gefüllt war das Nebenzimmer des Hotel Höttl. Und ausnahmslos jeder Redner versicherte den jungen Besuchern: „Die Betriebe warten auf Sie.“

„Im Rahmen des Projekts ,Beste Chancen´ haben wir bereits eine Liste mit über 100 Unternehmen, die Studienabbrechern über ein Praktikum, eine Ausbildung oder einen Direkteinstieg neue Perspektiven eröffnen möchten“, informierte Stephan Lang vom Regionalmanagement der ARBERLAND REGio GmbH die Teilnehmer der Coaching-Veranstaltung. Zusammen mit seinen Kollegen Prof. Dr. Markus Lemberger (Landkreis Cham), Carolin Riepl (Landkreis Straubing-Bogen) und Tanja Seubert (Stadt Straubing) nahm sich der Regionalmanager nach rund fünf Stunden intensiven Trainings und Vorträgen viel Zeit, um Fragen zu beantworten.

Zuvor machte Birgit Nistler, Personalberaterin für Fach- und Führungskräfte, die Gäste fit für die Bewerbung und das Vorstellungsgespräch. So solle das Anschreiben der Bewerbung immer so ausführlich wie nötig sein: „Erklären Sie nicht die Weltgeschichte, machen Sie es informativ und sachlich. Lassen Sie immer alles gegenlesen, man findet oft seine eigenen Fehler nicht.“ Der Lebenslauf solle nur die Telefonnummer und E-Mail-Adresse enthalten, unter dem die Bewerber auch wirklich erreichbar sind. „Neu ist der umgedrehte Lebenslauf: Die Vita wird nicht chronologisch aufgezählt, das, was Sie zuletzt gemacht haben, kommt zuerst.“

Birgit Nistler erklärte auch, wie sich Bewerber auf ein Vorstellungsgespräch am besten vorbereiten können. Dieses könne entweder durch ein Assessment Center – ein Gremium, das den geeigneten Bewerber für eine Stelle aussucht – oder in Interviewform erfolgen. Termine vor einem Assessment Center sehen der Fachfrau zufolge oft so aus, dass Stegreif-Präsentationen, Gruppendiskussionen, Einstellungstests oder Rollenspiele absolviert werden müssen. „Sehr beliebt ist der so genannte Postkorb. Dabei müssen Sie sich für einen Tag in die Rolle des Managers versetzen und seinen Postkorb bearbeiten.“

Beim Bewerbungsgespräch wird zum einen das Wissen über das Unternehmen abgefragt und zum anderen die Fachkenntnisse des Bewerbers ergründet. Darauf könne man sich bestens vorbereiten. Denn die Frage, die laut Nistler immer und in jedem Vorstellungsgespräch kommt, lautet: „Können Sie bitte von sich erzählen?“ Darauf könne sich der Bewerber im Vorfeld intensiv vorbereiten. Die Referentin gab den Teilnehmern des Coachings fünf Minuten Zeit, auf einem leeren Blatt Papier kurz etwas „über sich“ zu notieren und dies anschließend vorzutragen. Dabei kritisierte die Expertin vor allem die Rechtfertigung der Bewerber, warum sie ihr Studium abgebrochen haben: „Bleiben Sie bei der Frage relativ ehrlich und authentisch. Aber vermeiden Sie detaillierte Ausführungen darüber, was Sie nicht geschafft haben. Vertreten Sie vielmehr die Dinge, die Ihnen gelungen sind und die Ihnen liegen. Und zeigen Sie, dass Sie nun mit Motivation einen neuen Weg einschlagen wollen.“

Dazu gehöre auch die so genannte Stärken/Schwächen-Analyse. Die Referentin hatte eine Liste mit Fragen für die Bewerber zur Hand, anhand der sie kritisch hinterfragen können, wo sie selbst gerade stehen, worin sie gut sind und wo es hakt. „Arbeiten Sie an den Schwachstellen, und kommen Sie dann gezielt auf die Unternehmen zu – denn die Unternehmer warten auf gute Mitarbeiter.“

Im zweiten Teil der Veranstaltung gab es Informationen zur beruflichen Alternative zum Studium. Veronika Krenner, Referentin für Talentförderung im Handwerk bei der Handwerkskammer Niederbayern/Oberpfalz, und Matthias Berger, zuständig für die Ausbildung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Niederbayern, informierten über Ausbildungsmöglichkeiten für Studienabbrecher. Krenner nannte 130 Ausbildungsberufe in acht Branchen des Handwerks und Fördermöglichkeiten für eine Weiterbildung nach der Lehre wie das Weiterbildungsstipendium oder das Meister-Bafög. Sie gab die Lehrstellenbörse der Handwerkskammer unter www.hwkno.de/lehrstellenboerse als Plattform mit 1.500 freien Ausbildungsstellen an: „Wir planen mit Ihnen Ihre Ausbildung, ein höherer Schulabschluss kann in der Regel angerechnet werden.“

Matthias Berger von der IHK sprach über rund 140 Ausbildungsberufe, die er betreut, und er prophezeite gute Chancen: „Unsere Betriebe möchten Sie gerne als Fachkraft gewinnen. Gehen Sie auf sie zu und fragen Sie nach Praktika. Aber machen Sie dies nicht wochenlang, sondern beschränken Sie sich auf Schnupperpraktika von mehreren Tagen.“ Nach der Ausbildung gebe es viele Erfolgsstufen der Karriereleiter, neben dem Erwerb des Meistertitels könne man sich auch zum Fachwirt weiterbilden lassen. „Berücksichtigen Sie, wo es in Niederbayern Zukunftschancen gibt“, so Berger, der hier besonders die Export-Meister in der Metallverarbeitung und der Elektronik nannte. Auch die IT-Branche biete vielfältige Möglichkeiten. „Wenn Sie eine Ausbildung machen und eine Weiterbildung draufsatteln, haben Sie alle Möglichkeiten“, betonte Berger und machte den Coaching-Teilnehmern Mut: „Ausbildung tut nicht weh.“

Vielfältige Informationen und Hilfestellungen bot auch Maria Gretzinger, die Leiterin der Zentralen Studienberatung der Technischen Hochschule Deggendorf für Studienzweifler. Manchmal gebe es Gründe für einen Studienabbruch, die aus der Welt geschafft werden und das Studium dann erfolgreich und mit Motivation weitergeführt werden kann. So seien finanzielle Ursachen nicht selten der Grund für einen Abbruch: „Hier haben wir unsere Förderberatung.“ Frust entstehe auch durch fehlendes Zeit- und Selbstmanagement: Hier helfen Prüfungscoachings und Lernseminare weiter. Nicht selten sei Krankheit der Grund für einen Abbruch, physisch und psychisch: „In so einem Fall holen Sie sich bitte umgehend ein Attest vom Arzt, beantragen ein Urlaubssemester und machen Sie erst dann wieder weiter, wenn die Studierfähigkeit wieder hergestellt ist.“ Die Psychosoziale Beratung biete zusätzlich umgehend Hilfestellung. Ein Wechsel des Faches oder der Hochschule müsse immer fristgerecht erfolgen. Eventuell könne der Wechsel in ein ähnliches Fach den Einstieg in ein höheres Semester ermöglichen.

Das Projekt „Beste Chancen“ wird gefördert durch: 

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