Arbeit und Inklusion von Menschen mit Behinderung

Arbeit und Inklusion von Menschen mit Behinderung

Vertreter heimischer Fachstellen gemeinsam an einem Tisch

Netzwerktreffen Inklusion und Arbeit 2018

Das Regionalmanagement diskutierte mit Vertretern der zuständigen Fachstellen und der Wirtschaft über die Inklusion von Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt.

Im Landkreis Regen hat sich beim Zugang von Menschen mit Behinderung zum Arbeitsmarkt viel getan. So sind laut einer aktuellen Statistik der Agentur für Arbeit derzeit nur 119 von rund 8.400 Schwerbehinderten im Landkreis Regen ohne Beschäftigung. Dass in diesem Bereich aber weiterhin Handlungsbedarf besteht, darüber kam kürzlich ein Fachstellengespräch zum Thema „Inklusion und Arbeit“ überein, das bereits zum zweiten Mal vom Regionalmanagement der ARBERLAND REGio GmbH veranstaltet wurde.

Der Einladung zum offenen Gedankenaustausch waren Vertreter des Integrationsamtes der Region Niederbayern, des Integrationsfachdienstes Deggendorf, der Deggendorfer Werkstätten sowie der Agentur für Arbeit Deggendorf und Zwiesel/Viechtach ins ARBERLAND-Haus Regen gefolgt. Auch die Wirtschaft war, vertreten durch Rechtsanwalt Franz Hollmayr, Vorsitzender des Wirtschaftsforums Regen, sowie Franz Birnbeck, Vorsitzender des IHK-Gremiums Regen und Geschäftsführer der Langer Fachgroßhandel GmbH & Co. KG, mit am Tisch, um auch die Seite der Arbeitgeber in die Diskussion einzubeziehen. Tobias Albertskirchinger von der DMW Maschinen- und Werkzeugbau GmbH aus Geiersthal informierte über seine Erfahrungen als Arbeitnehmer.

In seiner Begrüßung betonte Regionalmanager Stephan Lang, dass die Frage der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung auch vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung immer wichtiger werde, denn über 80 Prozent der Menschen mit Behinderung haben ihre Behinderung nicht seit Geburt an, sondern infolge einer Krankheit oder eines Unfalls. Arbeitgeber würden durch die zunehmende Alterung der Gesellschaft stärker damit konfrontiert, älteren Arbeitnehmern nach einer Erkrankung Beschäftigungsmöglichkeiten aufzuzeigen, um ihre Fähigkeiten für das Unternehmen zu sichern. Dies bekräftigte auch Regens stellvertretender Landrat und Kreisbehindertenbeauftragter Helmut Plenk und stellte dem Plenum einige Zahlen vor: Demnach gehören bereits zum heutigen Zeitpunkt 957 Schwerbehinderte aus dem Landkreis der Altersgruppe der 45-55-jährigen an und 974 der der 55-60-Jährigen – Tendenz steigend. „Das sind Menschen, die noch mitten im Leben und in der Erwerbstätigkeit stehen“, verdeutlichte Plenk.

Stephan Brandl, Leiter der Abteilung Rehabilitation an der Agentur für Arbeit in Deggendorf erklärte, im Landkreis Regen gebe es einen großen Anteil an wenig qualifizierten Menschen mit Behinderung über 50 Jahren. Um sie wieder in Lohn und Brot zu bringen, seien individuelle Einzelbetreuung, Probebeschäftigung, spezielle Trainings und zielführende Weiterbildungen notwendig. Bei vielen Unternehmern, ergänzte IHK-Gremiumsvorsitzender Franz Birnbeck, bestünde auch große Unsicherheit über arbeitsrechtliche Rahmenbedingungen und mögliche Förderungen in puncto Eingliederung und Arbeitsplatzanpassung. „Die verwirrende Ansprechpartner-Situation erschwert es zusätzlich, eine Stelle zu schaffen“, meinte er. Hans-Gerd Baumgartner, Leiter des Integrationsfachdienstes Deggendorf, informierte, dass der Integrationsfachdienst Unternehmen Hilfestellung bei allen Fragen rund um die Einstellung und Beschäftigung eines Schwerbehinderten anbietet. Herbert Weinberger, Geschäftsstellenleiter der Agentur für Arbeit Zwiesel/Viechtach, verwies bei der Frage des Ansprechpartners auf den Arbeitnehmer- und Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit. Die Agentur für Arbeit sei für alle Fragen rund um die Unterstützung von arbeitssuchenden Menschen mit Behinderung sowie für Arbeitgeber, die einen behinderten Mitarbeiter einstellen oder einen Arbeitsplatz behindertengerecht mit Förderung anpassen möchten, die erste Anlaufstelle und würde fallbezogen auf weitere Fachstellen verweisen.

Einen interessanten Einblick in den Berufsalltag gab Tobias Albertskirchinger. Er ist Auszubildender zum Technischen Produktdesigner im ersten Lehrjahr bei der DMW Maschinen- und Werkzeugbau GmbH in Geiersthal – und aufgrund einer Gehbehinderung auf den Rollstuhl angewiesen. Er profitiert davon, dass Seniorchef Ferdinand Dietz nach einer Erkrankung das gesamte Firmengebäude barrierefrei umbauen ließ. „Das ist natürlich eine unglaubliche Erleichterung für mich“, freute sich der junge Mann sichtlich mit großer Dankbarkeit. Bis zum eigenen Führerschein klappt Dank Taxiservice auch die Fahrt zum Arbeitsplatz. „Lediglich in der Berufsschule ist es manchmal etwas schwierig, da nicht alle Bereiche problemlos erreichbar sind. Aber mit ein wenig Hilfe komme ich klar!“ Franz Hollmayr, Vorsitzender des Wirtschaftsforums Regen, sprach sich in diesem Zusammenhang dafür aus, Unternehmen regelmäßig über die Fördermöglichkeiten zu informieren, die häufig zu wenig bekannt seien. Die anwesenden Vertreter der Fachstellen erklärten sich dazu sehr gerne bereit – auch für Kurzvorträge im Rahmen von Veranstaltungen.

 

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